Stell dir eine Auswahl verschiedenster Brillen vor. Lesebrillen verschiedener Sehstärken, Sonnenbrillen mit braunem Glas, mit blauem Glas… Deine Sicht auf die Welt verändert sich, je nach Modell.

Es ist leicht, eine Brille durch eine andere auszutauschen, richtig? Genauso verhält es sich auch mit dem Wechsel der Perspektive. Es ist leicht, obwohl es in manchen Fällen unmöglich scheint.

Gute“ und schlechte“ Perspektiven

Perspektiven sind per se weder gut noch schlecht. Sie sind, was sie sind. Gut oder schlecht ist ein Urteil, das über sie gefällt wird.

Was entscheidet dann, warum wir eine Perspektive als gut oder schlecht bewerten? Es sind unsere eigenen Prägungen aus der Kindheit, durch Eltern, Familie, Freunde und Schule, später dann durch gesellschaftliche Schichten, Medien und Politik.

Warum denken wir, dass wir die Perspektive nicht wechseln können?

Weil man uns unser ganzes Leben lang dazu erzieht, das zu glauben. Der Spruch “Schuster bleib bei deinen Leisten” ist ein genaues Abbild dieser gesellschaftlichen Prägung.

Heutzutage hat sich diese Prägung stark aufgelöst, aber nur aufgrund der wirtschaftlichen und digitalen Umstände. Heute werden wir regelrecht zu mehr Flexibilität gedrillt.

Dennoch ist das Festhalten an Perspektiven stark in uns verankert, weil wir sonst schnell als opportunistisch gelten oder Angst haben, ein geringes Durchhaltevermögen aufzuweisen.

Was ist eine Perspektive?

Eine Perspektive ist die vorgefertigte Form, die ich meinem Gedanken gebe. Aus der Form wird eine Betrachtung und aus der Betrachtung wird eine Meinung. Solange die daraus erwachsene Meinung noch nicht zu einem Glaubenssatz geworden ist, kann die Meinung beliebig ausgetauscht werden, wie eine Brille.

Die Perspektiven eines Menschen verdichten sich schließlich zu seinem Realitätsmodell.

Ein Beispiel

Bernd hat von seinen Eltern beigebracht bekommen, dass Geld stinkt und unglücklich macht. Somit hat sich sein Gedanke in eine Form gebracht, die mit Adjektiven gespickt ist. Er betrachtet in seinem Erwachsenenleben reiche Menschen als etwas Ungehöriges, und glaubt fest, dass alle reichen Menschen unglücklich sind. Er ist der Meinung, dass es besser sei, selbst niemals reich zu werden, weil er weder moralisch verwerflich noch unglücklich sein möchte. 

Wie nehme ich eine andere Perspektive ein?

Bernd könnte sich nun fragen, ob er sich in seinem Leben mit dieser Perspektive gut fühlt. Ob ihn seine Perspektive glücklich macht und ob er moralisch nicht ebenfalls verwerflich handelt, wenn er reiche Menschen abwertet. Wenn er dann entdeckt, dass ihn diese Perspektive im Leben nicht weiterbringt, hat er eine Grundlage, seine Perspektive zu ändern.

Wir ändern unsere Perspektive durch eine Erkenntnis und schlichtweg durch den Willen, so wie man sich durch einen bewussten Willensakt eine andere Brille aufsetzt.

Das hört sich viel zu einfach an!“

Wenn du das denkst, ist das bereits eine Perspektive, die du eingenommen hast. Du könntest dich nun entscheiden, dabei zu bleiben oder den Versuch wagen, mit deinem Willen diese Betrachtungsweise einfach zu verändern.

Du hast es wirklich versucht, aber du konntest deine Perspektive nicht ändern.

Das ist ein Anzeichen für eine stärkere Manifestation, es kann sich um einen Glaubenssatz handeln. Diese lassen sich nicht einfach durch bloßen Willen umstürzen. Verschiedene Techniken können helfen, diese aufzulösen.

Hier findest du eine erprobte Technik, die du alleine, mit einem Partner oder einem professionellen Begleiter aufarbeiten kannst.

Fanatismus – eine verhärtete Perspektive

Fanatische Meinungen sind sehr schwer aufzulösen, weil der Wille und der Fanatismus eine sich gegenseitig in Dauerschleife befruchtende Energie erzeugen. Ein fanatisch denkender Mensch sieht in keinster Weise Änderungsbedarf, was seine Perspektive angeht, er fühlt sich zu 100% im Recht. Er wird auf alle Fragen mit Erklärungen aufwarten, welche für ihn unumstößlich sind. 

Bei diesem Menschen kann es durch einen plötzlich veränderten Lebensverlauf, zum Beispiel durch einen Unfall oder eine Krankheit oder auch durch eine besondere Form der Bewusstseinserweiterung durch Meditation, spirituelle Arbeit oder Drogen, oder durch ein besonders starkes positives Ereignis zu einem Hinterfragen/Erkennen seines Fanatismus kommen.

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