Ein Gedanken-Beitrag zum ewigen inneren Ort der Ganzheit.


Was verschwindet dort, weit draußen im Ozean der Fragen und Antworten, in den Taten und Reaktionen des Lebens, in den Gedanken und Gefühlen? Man könnte meinen, es sei unser Bewusstsein, mal mehr, mal weniger präsent. Diesem Gedanken stimme ich zu, jedoch ist es nicht alles.

Es fehlt noch etwas, etwas Wesentliches: die vollkommene und bedingungslose Selbstliebe!

Ob wir nun meinen bereits “angekommen” zu sein oder nicht, sind wir alle auf gewisse Weise Getriebene. Wir sind Suchende, auf der Jagd nach einer besseren Antwort, nach einer tieferen Wahrheit. Wir ernähren uns von Büchern, Dokumentationen, Meditationen, Heilern und anderen Anregungen. Doch in ihrem Kern bleibt die Suche gleich. Suchen wir nach uns selbst? Nach Gott? Nach Heilung? Jeder von uns ist auf einer individuellen Reise. Doch suchen wir letztendlich nicht alle nach unserer eigenen Selbstliebe? Oft glauben wir, dass Erleuchtung, die eine Wahrheit, Heilung oder Erfüllung das Ziel ist. Aber ist die vollkommene Selbstliebe nicht das ursprüngliche Gefühl, die Grundlage, und erst der Mangel treibt uns zur Suche nach anderem an?

Durch bedingungslose Selbstliebe entstehen automatisch Selbstachtung, Authentizität und Selbstermächtigung. Darin liegt Klarheit und innere Ruhe im Umgang mit sich selbst und der Welt, denn ein gestärktes Selbstbewusstsein führt souverän durch das eigene Leben.

Es gibt das Wissen oder das Gefühl, sich selbst zu lieben. Es ist ein Bewusstsein, das auf Erfahrung basiert und oft durch achtsame und beharrliche Arbeit an sich selbst erlangt wird. Manche sind schlicht selbstverliebt, fühlen sich auschliesslich mit ihrem Neocortex verbunden und erfreuen sich an ihrer persönlich empfundenen Genialität. Viele empfinden Selbstliebe, wenn sie einfühlsam sind oder Gutes für ihre Mitmenschen tun. Und dann gibt es das Wechselspiel all dieser Möglichkeiten…

Aber ich spreche von einer anderen Art der Selbstliebe. Diese ist so körperlich, so berührend, dass einem die Tränen kommen. Es ist, als ob die eigene Seele oder “Gott” einen berührt.

Die vielen kleinen traurigen Teile, die im Laufe des Lebens entstehen und sich miteinander verweben, erzeugen dieses tiefe Gefühl der Leere. Dieses versuchen wir dann mit Exzessen, Süchten und Gelüsten zu füllen. Wir suchen nach Ablenkung in einer Welt, die über ihre Erschaffungen immer weniger wahrhaftig befrieden kann.

Doch in einem besonderen Augenblick, wenn du alle Teile und Anteile von dir selbst spürst – deinen Körper, dein Ichs, deinen Verstand –, die in dir existieren und miteinander verwebt sind, geschieht etwas Einzigartiges. Du fühlst die Gewissheit, dass egal, wie allein und verlassen du dich fühlst, egal, was du getan oder nicht getan hast, erreicht oder nicht erreicht hast, wie oft du dich selbst enttäuscht und getäuscht hast, wie viel du besitzt oder zu wissen glaubst – am Ende all dieser Gefühle gibt es diese eine Berührung!

In diesem Moment verschmelzen alle Erfahrungen und werden bedeutungslos. Es entsteht ein einzigartiges Gefühl der Selbstliebe und die Gewissheit, dass alles in Ordnung ist, ganz egal, wer oder was du zu sein glaubst. In dieser Berührung liegt die vollständige Vergebung, die laut Überlieferungen nur Gott gewähren kann. Man könnte sagen, dass es ein Gefühl ist, von dem Religiöse sagen würden, dass nur Gott es schenken kann. Ja, sie würden wohl, wenn sie meine Worte lesen, sagen: “Gott hat dich berührt.”

Mir ist wichtig zu betonen, dass es nichts ist, das von außen kommt. Denn das kann dir immer genommen werden, sei es durch ein neues Buch über Lebensweisheiten, eine neue wissenschaftliche Erkenntnis, eine Religion oder irgendetwas anderes. Diese Selbstliebe ist eine Selbst-Erfahrung und unabhängig von äußeren Einflüssen. Sie kann immer geschehen und wird auch dich und ein jeden hoffentlich irgendwann treffen.

Es ist ein überwältigendes Gefühl, und ich denke, dass wir letztendlich auf der Suche nach diesem Gefühl sind. In diesem Augenblick steht die Welt still, könnte untergehen, und wir würden in Frieden abdanken, denn wir haben uns selbst das kostbarste Geschenk gemacht. In diesem Gefühl liegt der ultimative Frieden, eine Friedfertigkeit gegenüber sich selbst und allem, was außerhalb von uns existiert. Du betrittst einen Raum, in dem keine Bewertungen existieren. Ein Raum, der für immer bleibt.

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