Ein Gedanken-Beitrag zu Veränderung in deinem Leben und was sie mit Krankheit zu tun hat
Wie oft hast du dich in deinem Leben schon verändert? Und ich meine so deutlich verändert, dass du zurückgeschaut hast und gedacht hast “Oha, das war nicht abzusehen. Bis eben haben sich mein Inneres und mein Leben noch völlig anders angefühlt”…
Hast du das jemals erlebt? Vielleicht öfters? Wenn ja – was war der Auslöser dafür? Waren es äußere Umstände und Sachzwänge? Oder war es ein Impuls aus deinem Inneren?
War es eine bewusste Entscheidung, die du freiwillig getroffen hast? Oder wurde dir die Veränderung von außen aufgedrückt?
Klar, es ist meistens ein bisschen von beidem, doch unterm Strich haben Menschen viel häufiger das Gefühl, dass das Leben sie geformt hat, als dass sie ihr Leben geformt hätten.
Also bring es mal auf den Punkt – was denkst du? Gehörst du eher zu den Menschen, die sich mit Lust und mit Gebrüll in die persönliche Veränderung stürzen? Oder gehörst du eher zu denen, die einem Veränderungsdruck erst dann nachgeben, wenn es nicht mehr anders geht?
Ich kenne beide Tendenzen von mir selbst. Ich habe mich schon so einigen Veränderungen stur entgegengestellt. Sie mussten mich dann mit viel Alarm und Schmerz davon überzeugen, dass sie geschehen wollen. Doch im Großen und Ganzen bin ich ein ziemlicher Veränderungs-Sportler.
Wenn ich zu lange gleichförmig in einer Lebensphase existiere (auch wenn sie angenehm ist), wird es bald Zeit für ein nächstes Level, für deutliche Fortschritte oder radikale Richtungswechsel. Erst dann habe ich wieder Luft zum Atmen. Ich habe sofort viel mehr Energie und ich empfinde wieder Sinn im Leben.
Für mich kommt es nicht infrage jemand zu werden und dann dieser Jemand zu bleiben. Ich spüre es, wenn es an der Zeit ist für einen neuen Kurs und neue Räume. Ich werde mein Leben lang weiter lernen, wachsen und mich ändern – weil ich es will und brauche. Das ist so in mir angelegt.
Ich habe aber erlebt, dass ich da eher eine Ausnahme darstelle. Die meisten sind froh, wenn sie ihre Persönlichkeit und ihren Lebensrhythmus über die Jahre mehr und mehr festigen können.
Die Mehrheit der Menschen ist dankbar, wenn ihr Leben eingermaßen vorhersagbar und nach den eigenen Vorstellungen verläuft. Das erzeugt Sicherheit, Ruhe und inneren Frieden. Schließlich haben wir genug sonstigen Stress, oder? Das ist erst einmal verständlich.
Doch auf der anderen Seite scheint fehlende Dynamik auf die Dauer zum Problem zu werden: Die Schulmedizin ist mit einem stetigen Anstieg von Problemen wie Burn-Out, Depression und stressbedingten Hamsterrad-Krankheiten konfrontiert. Die Komplementärmedizin entdeckt immer deutlicher die psychosomatischen Wurzeln in Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Nerven- und Autoimmunerkrankungen und vielem mehr.
Eine Krise des Körpers deutet immer auch auf eine Krise der Psyche und der Seele hin. Doch was für eine Krise soll das sein?
Berichte von Spontanheilungen und “unmöglichen” Heilungserfolgen fördern bei genauerer Betrachtung immer auch den Top-Erfolgsfaktor “persönliche Veränderung” zutage.
Wer sich aus aussichtslosen Krisen des Körpers befreien konnte und wieder ganz gesund geworden ist, der hat nicht einfach nur eine Pille eingeworfen oder eine Operation erhalten.
Bei austherapierten Patienten, die dem sicheren Tod von der Schippe springen konnten, ist das besonders klar zu erkennen. Konfrontiert mit dem ultimativen Sachzwang des bevorstehenden Todes fassen manche Menschen den Entschluss, ihr bisheriges Selbst loszulassen und noch einmal auf einem weißen Blatt Papier zu beginnen:
Komplett andere Ernährung, radikal andere Gedanken, eine völlig neue Perspektive auf die Existenz, Annahme der vollen Verantwortung für die eigene Gesundheit usw… Dieser Faktor ist offenbar fundamental in Fällen von spektakulären Spontanheilungen.
Aber was soll das? Warum gelingt so etwas ausgerechnet dann, wenn der Mensch mit dem Tod konfrontiert ist? Braucht eine Mutter oder ein Vater in der Mitte des Lebens erst die Erlaubnis oder die Entschuldigung durch den bevorstehenden Tod, um radikalen Wandel zuzulassen?
Die Möglichkeit, dass wir unser Leben zu jedem Zeitpunkt komplett verändern könnten, war und ist immer vorhanden. Sie erscheint den meisten aber illusorisch oder einfach nur kindisch. Erwachsen sein bedeutet schließlich, sich seiner Verantwortung zu stellen und seinem bisherigen Weg treu zu bleiben, stimmt’s?
Doch was wäre, wenn große Veränderungen in Wahrheit zu deinem Weg dazugehören und du sie dir verweigerst? Was wäre, wenn es deine tiefste Verantwortung ist, noch ganz andere Aspekte deiner selbst zu leben, du ihnen aber aus dem Weg gehst?
Ich meine das todernst. Was, wenn es lebenswichtig für dich ist, in diesem Leben noch einmal ein anderer Mensch zu werden? Was, wenn das mittlerweile wichtiger geworden ist, als dein Beruf, deine Beziehungen, deine Gewohnheiten oder deine Familie?
Wärst du dann bereit all das loszulassen, was du geworden bist? Wärst du dann bereit alles loszulassen, was du geschaffen hast, um ein neues, unbekanntes Kapitel deiner Selbst aufzuschlagen?
Je näher man dem Tod ist, desto leichter wird es, dazu ja zu sagen. Denn loslassen musst man dann sowieso – auf die eine oder auf die andere Art.
Aber was, wenn du “nur” eine schwere Krankheit oder Krise durchmachst ohne Lebensgefahr? Wärst du dann schon bereit, deine Kraft von deinem bestehenden Selbst und deinem bestehenden Leben abzuziehen, um ein neues Ich und ein neues Leben zu erschaffen – wie auch immer das aussieht? Würdest du das wollen? Könntest du so eine Entscheidung schon vertreten “nur” weil du krank bist?
Oder würdest du stattdessen einfach weiter “kämpfen”, weil du deine Loyalität, deine Liebe und deine Standfestigkeit für dein soziales Umfeld demonstrieren möchtest?
Das klingt provokant, ist aber ein realer Konflikt, der viele Menschen in solchen Situationen umtreibt – mal mehr, mal weniger bewusst. Sie stellen sich Fragen wie: “Wer bin ich noch, wenn ich aufgebe, was mich ausmacht?” “Was bedeutet mein Leben noch, wenn ich aufhöre die zu sein, die ich für all die Menschen bin, die mir wichtig sind?”; “Lieber sterbe ich, als das meinen Weg einfach aufzugeben…”; “Man würde mich für verrückt, verantwortungslos, egoistisch etc. halten…”; “Ich könnte mich selbst im Spiegel nicht mehr anschauen” oder “Das kann ich nicht, dazu fehlt mir die Kraft.”
Das klingt dramatisch und wahnsinnig existenziell – und das ist es auch. Falls du dich ein Leben lang hauptsächlich mit Sachzwängen und den wunderbaren Dingen des alltäglichen Lebens beschäftigt hast, ohne dabei auch existenzielle Fragen und Veränderungen in dein Leben zu lassen, dann ist das eine echte Bombe – sehr schwer zu verdauen.
Nur wenige wollen sich dem stellen und darin liegt keine Schande. Es gibt wohl keine intimere und persönlichere Entscheidung im Leben als diese. Egal wie du dich entscheiden würdest – deine Entscheidung wäre voll und ganz zu respektieren. Ich musste das selbst bei meinen beiden Eltern erleben, als sie an Krebs starben. Und ich musste ihre Entscheidungen respektieren.
Die letztendliche Frage ist also: Will ich gesund werden und weiter leben, mit allen Konsequenzen meiner radikalen Veränderung? Oder will ich ein so großes unbekanntes Kapitel nicht mehr aufschlagen und will ich deshalb “kämpfen” so lange ich kann als derjenige, der ich jetzt bin?”
“Moment mal,” denkst du jetzt vielleicht “wer behauptet denn, dass man aufhören muss, man selbst zu sein, um schwere Krankheit zu überwinden?”
Es geht sicher nicht darum, dein Ich aufzugeben, Zen-Priester zu werden und allem was du kennst den Rücken zu kehren. Versteh das bitte nicht falsch.
Es geht vielmehr darum, die vielen aufgeschobenen und unterbundenen Entwicklungen und Veränderungen mit einem Schlag, mit einem großen Entschluss freizugeben und zu zuzulassen – mit allen Konsequenzen für dein Umfeld und dein Ich-Gefühl. Es geht darum, dein Nervensystem, das komplett auf deine bisherige Realität trainiert wurde neu zu beschreiben, mit Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen, die du absolut nicht gewohnt bist.
Die psychosomatische Kaskade, die dann vom Geist über das Nervensystem in den Körper hinein ausgelöst wird, beschreibt Dr. Joe Dispenza in seinen Werken sehr detailliert, untermauert mit Studien und etlichen Erfahrungsberichten aus über 30 Jahren. Lies dich unbedingt dort ein, wenn du es genauer wissen willst.
Menschen, die so radikal und neu ja zu ihrem Leben gesagt haben, sagen nachher oft “ich bin heute so sehr ich selbst wie ich es noch nie war”. Nur fühlt sich das im Moment der Entscheidung oft noch nicht so an. Es fühlt sich an wie der Sprung von einer Klippe ins Nichts.
Die Herausforderung dabei – und darum geht es mir – ist nicht, dass der Mensch mit seinem Geist und seinem Körper unfähig wäre zu einem fundamentalen Neustart. Nein, jeder Mensch ist dazu in der Lage und dein Immunsystem ist grundsätzlich fähig, jede Krankheit im Endstadium selbst zu heilen. Nur sind die tiefen, persönlichen Veränderungen, die dazu nötig sind jenseits dessen, was gemeinhin vorstellbar ist oder für möglich gehalten wird.
Tiefere persönliche Veränderung ist in unserer modernen Kultur noch negativ belegt. Unsere Lebensentwürfe schwingen fast alle im selben Takt: Stabilität herstellen, Verlässlichkeit suchen, mit sich selbst okay sein, Risiken minimieren, Stress reduzieren, Freiräume für ein wenig Liebe und Spaß schaffen.
Doch was, wenn gelegentliche tiefe Veränderungen und radikale Richtungswechsel für dich so wichtig sind wie die Luft zum Atmen? Was, wenn scheinbar verrückte Impulse aus deinem Innern in Wahrheit Weckrufe zum inneren Wachstum sind, die dich krank und unglücklich machen, wenn du sie erstickst?
Was, wenn du die Kraft, die du dein Leben lang aufgewendet hast, um dein Lebensmodell und deine Persönlichkeit in der Spur zu halten dich auf Dauer stranguliert?
Egal ob du 18 oder 80 bist, egal ob du unabhängig oder voll in Job und Familie eingebunden bist. Wer würdest du morgen sein, wenn du deinem inneren Rufen folgen würdest?
Überprüfe dich selbst: Bist du der Meinung, dass Entwicklung und Veränderung Dinge sind, die dir von außen Widerfahren und gegen die du dich möglichst gut Absichern willst? Willst du dein Umfeld gegen deine eigenen Veränderungsbedürfnisse absichern?
Was empfindest du, wenn du dir selbst sagst, dass tiefe Veränderung und radikale Richtungswechsel als Grundbedürfnis auf der einer Stufe mit Essen und Atmen stehen?
Ich sehe es so: Du hast einen Motor der Evolution in dir, einen Willen zum Wachstum, der sich niemals abwürgen lässt. Freunde dich damit an. Hebe diesen Willen zum Wachstum aus deinem Unterbewusstsein heraus und entlaste deinen Körper von der Aufgabe, ihn dir jetzt oder irgendwann aufzwingen zu müssen.